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Entstehung
Idee und Zielsetzung
Besucht man heute die Duisburger Altstadt, wird man bei der Suche nach historischen Gebäuden Schwierigkeiten bekommen. Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts ist der mittelalterliche Stadtgrundriss weitestgehend erhalten geblieben. Die Zerstörungen des 2. Weltkrieges und vor allem die Stadtplanung in der Nachkriegszeit, die die gewachsenen Raumstrukturen zugunsten einer als modern empfundenen Verkehrsplanung opferte, haben das alte Stadtbild praktisch völlig zerstört.
Auf dieser Website sollen nun die zentralen Plätze des Alten Duisburg um das Jahr 1566 wiederauferstehen. Sie erhalten beim virtuellen Durchwandern einen Eindruck vom Aussehen des vergangenen Duisburg, vom Wandel einer Stadt. Sie können die Stadt so erleben, wie sie sich früheren Generationen darstellte.
Quellen
Die Salvatorkirche ist heute das einzige Gebäude im Rekonstruktionsbereich, das aus der Zeit des Corputius noch vorhanden ist. Aber auch hier fanden in der Vergangeheit bauliche Veränderungen statt. Vor der Rekonstruktion war daher eine aufwendige Recherche notwendig. Folgende Quellen wurden für die Rekonstruktion verwendet:
- Plan des Corputius von 1566
- Katasterplan von 1823/24
- Salvatorkirche
- Dreigiebelhaus (das einzige noch vorhandene Haus in der Duisburger Altstadt aus der Zeit von Corputius)
- Modelle der Altstadt am "Alten Markt" und im Kultur- und Stadthistorischen Museum
- Literatur zur Duisburger Stadtarchäologie und Architekturgeschichte
Rekonstruktion
Im Anschluss an die Recherche fand die Rekonstruktion der Gebäude mit der Software Cinema 4D statt. Da das 3D-Modell als Echzeitsimulation eingesetzt werden soll, musste bei der Modellierung möglichst detailarm, also unter Verwendung möglichst weniger Flächen (Polygone), gearbeitet werden. Am Beispiel der Salvatorkirche soll das verdeutlicht werden. Hierbei wurden etwa die Fenster nicht detailliert mit vielen Polygonen ausmodeliert. Stattdessen wurde nur jeweils ein Polygon für Wand und Fenster verwendet (2). Über die Modellierung wird also nur eine vereinfachte Grundform des Gebäudes angelegt (3). Realistisch sieht die Kirche erst nach dem Aufbringen von Grafiken, den sog. Texturen aus (4).
Für die Salvatorkirche wurden Fotografien der heutigen Kirche verwendet. Für alle anderen Gebäude wurden die Texturen von Hand in Photoshop erstellt.
Die Informationsmodule entstanden mit Hilfe der Software Flash.
Zum Schluss wurden die einzelnen Bestandteile in die Software Director importiert und über die Programmierung mit der Sprache Lingo zu einem virtuellen Informationssystem über das alte Duisburg verschmolzen.
Wie realistisch ist das Modell?
Durch die Kombination der Katasterkarte von 1823/24 mit dem Corputiusplan ließen sich die Grund- und Aufrissformen weitgehend realistisch rekonstruieren. Auch die Anzahl und Anordnung von Fenstern und Türen der Gebäude konnten in der Regel aus dem Corputiusplan entnommen werden.
Problematisch war allerdings die Gestaltung der Fassaden. Im rekonstruierten Bereich ist außer der Salvatorkirche kein Gebäude aus der Zeit des Corputius erhalten geblieben. Auch detalierte Abbildungen von Gebäuden, z.B. in Form von Gemälden, sind nicht vorhanden. Der einzige direkte Anhaltspunkt ist das Dreigiebelhaus, das in veränderter Form die Zeit überstanden hat. Ansonsten diente die Auswertung von archäologischen Forschungen im Bereich des Alten Marktes als wichtige Quelle. Für einzelne Gebäude (Markthallenkomplex) liegen hier genaue bauhistorische Untersuchungen vor.
Für den Großteil der Gebäude ließ sich aber nicht herleiten, ob die Fassaden in Fachwerk, Ziegel, Tuff oder anderen Bauweisen hergestellt wurden. Somit muss die Fassadengestaltung als eine Interpretation des Corputiusplanes verstanden werden und keinesfalls als photorealistisches Abbild.
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